Alois Picher

Eisenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1902    † 1943

 

Lebenslauf

Alois Picher wurde am 5.9.1902 in Wien geboren. Er war Eisenbahner. Von 1920 - 1927 schloß er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich, von 1920 - 1923 dem republikanischen Schutzbund und von 1920 - 1927 der Gewerkschaft der Metallarbeiter an. 1939 arbeitete er bei der deutschen Reichsbahn (Ostbahnhof).

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 25. 7. 1941 wurde Alois Picher verhaftet und am 1. 10. 1942 gemeinsam mit Anton Dobiáš, Franz Stampfl, Viktor Mrnustik, Josef Meslinger und Josef Jurdak (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 7.1.1943 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

„(…) Picher wurde im Jahr 1939 von Mayer, dem Bezirksleiter Favoriten, für die KPÖ geworben. Er zahlte vom Sommer 1940 bis zum April 1941 an den Angeklagten Jurdak einen monatlichen Beitrag von 1. – RM bis 1. 50 RM. Im Sommer oder Herbst 1940 übernahm Picher auf Weisung des Angeklagten Jurdak eine Lit.-Stelle im Rayon II. Das Propagandamaterial, jeweils etwa 25 Flugschriften »Weg und Ziel« und »Rote Fahne«, überbrachten ihm in monatlichen Abständen Dobiáš und die [Marie] Marchner. Er verteilte dieses Material bis etwa Mai 1941 an die ­Zellenfunktionäre oder Lit.-Männer in den Betrieben Gebauer & Lerner, Steyr-Werke, Wertheim und Austria-Brot­werke.“

Gedenktafel

Sein Name steht auf der 1945 enthüllten Gedenktafel in Wien 10 (Neilreichgasse 100).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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